Legionellenprophylaxe: Entkeimung für sicheres Trinkwasser
Legionellen-Ratgeber: 3min Lesezeit.
Wasser ist eine unserer wichtigsten Ressourcen – doch es kann auch zur Gefahr werden, wenn unerwünschte Keime und Bakterien wie Legionellen ins Spiel kommen. Legionellen sind Krankheitskeime, die sich im Trinkwasser unter bestimmten Bedingungen vermehren können und durch das Einatmen von fein vernebeltem Wasser – sogenannten Aerosolen – schwere gesundheitliche Schäden wie die Legionärskrankheit verursachen können. Eine gründliche Legionellenprophylaxe ist entscheidend, um Trinkwasser sicher und gesund zu halten.
Was sind Legionellen und welche Risiken bergen sie?
- Wann Legionellen zum Risikofaktor werden
Kritisch wird es, wenn die Bedingungen Legionellenwachstum begünstigen. Temperaturen zwischen 20 und 50°C, stagnierendes Wasser und Biofilm in Rohrleitungen oder Tanks bieten Legionellen optimale Vermehrungsbedingungen. Vor allem in schlecht gewarteten Systemen können sie sich explosionsartig vermehren.
- Wo Infektionsgefahr besteht
Infektionsgefahr besteht vor allem dort, wo Wasser vernebelt wird und die Bakterien über Aerosole in die Lunge gelangen können. Häufige Infektionsquellen sind Duschen, Whirlpools, Klimaanlagen mit Sprühbefeuchtungen sowie selten genutzte Wasserhähne. Auch in Schwimmbädern kann das Risiko erhöht sein. - Warum Legionellen gefährlich sind
Legionellen können beim Einatmen schwere Erkrankungen wie die Legionärskrankheit auslösen – eine Form der Lungenentzündung, die vor allem ältere Menschen, immungeschwächte Personen, starke Raucher und Menschen mit chronischen Krankheiten trifft und in schweren Fällen lebensbedrohlich werden kann. Insbesondere in Krankenhäusern, Seniorenheimen oder Hotelanlagen hat Legionellenschutz deshalb eine ernsthafte gesundheitliche Relevanz.
Mit gezielten Maßnahmen zur Legionellenprophylaxe kann das Risiko einer Legionellenvermehrung erheblich reduziert werden. Regelmäßige Wartung und ein bewusster Umgang mit Wasseranlagen sind entscheidend, um diese unsichtbare Bedrohung zu verhindern.
Gesetzliche Vorgaben zur Legionellenprophylaxe
Um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen, legt die deutsche Trinkwasserverordnung (TrinkwV) klare Regeln für die Kontrolle und Prävention von Legionellenbefall fest. Betreiber von Wasseranlagen – dazu zählen Vermieter, gewerbliche Einrichtungen und öffentliche Gebäude – sind gesetzlich verpflichtet, die Qualität des Trinkwassers sicherzustellen. Sie müssen regelmäßig Wasserproben auf Legionellen untersuchen lassen, insbesondere bei zentralen Großanlagen wie Warmwasserspeichern mit mehr als 400 Litern oder Leitungen mit einem Volumen von mehr als drei Litern zwischen Abgang und Zapfstelle.
- Grenzwerte: Ein Maßnahmenwert von über 100 KBE (Kolonie-Bildende Einheiten) pro 100 ml Wasser zeigt an, dass Handlungen erforderlich sind. Überschreitet die Legionellenbelastung 1.000 KBE/100 ml, können drastische Maßnahmen wie Duschverbote oder sogar die Stilllegung der Anlage angeordnet werden.
- Prüfrhythmus: Die Trinkwasserverordnung schreibt regelmäßige Prüfintervalle vor: Betreiber von Großanlagen müssen mindestens alle drei Jahre eine Legionellenprüfung durchführen lassen. Die Nichteinhaltung dieser Vorschriften kann rechtliche Schritte und hohe Geldstrafen nach sich ziehen. Auch Vermieter haften bei fahrlässigem Verhalten.
- Legionellenprophylaxe im Eigenheim: Für Eigenheimbesitzer gibt es keine Prüfpflicht, aber dennoch wird dringend geraten, Präventionsmaßnahmen zu treffen, um die Trinkwasserqualität zu gewährleisten. Dazu gehört eine regelmäßige Wartung der Trinkwasseranlagen, die Einhaltung der empfohlenen Wassertemperatur von mindestens 55–60°C und das Spülen ungenutzter Leitungen.
Durch die Einhaltung der vorgeschriebenen Normen und ein verantwortungsbewusstes Handeln können Betreiber und Hausbesitzer aktiv dazu beitragen, die Ausbreitung von Legionellen zu verhindern.
Die richtige Vorbeugung ist der Schlüssel, um das Wachstum von Legionellen im Trinkwasser zu verhindern und die Gesundheit der Nutzer zu schützen.
- Wassertemperatur: Eine der einfachsten und effektivsten Maßnahmen ist die Einhaltung der optimalen Wassertemperatur. Warmwassersysteme sollten konstant auf mindestens 55–60°C gehalten werden, da Legionellen bei dieser Wassertemperatur absterben. Umgekehrt sollte kaltes Wasser unter 20°C bleiben, um eine Vermehrung zu verhindern.
- Wartung & Reinigung: Regelmäßige Wartung und Reinigung der Wasseranlagen sind essenziell, um Ablagerungen wie Biofilm oder Korrosion zu entfernen, die den Legionellen als Nährboden dienen können. Besonders in großen Gebäuden oder gewerblichen Einrichtungen ist darauf zu achten, dass Warmwasserbereiter, Speicher und Leitungen einer sorgfältigen Inspektion unterzogen werden.
- Leitungen spülen: Selten genutzte Wasserleitungen sollten regelmäßig gespült werden, um stagnierendes Wasser zu vermeiden. Das wöchentliche Öffnen und Durchspülen ungenutzter Wasserhähne ist ebenso einfache wie wirkungsvolle Maßnahme.
- Keimtötende Technologien: Zu den weiteren Vorbeugungsmethoden gehört der Einsatz moderner Technologien wie Filteranlagen oder UV-Desinfektionssystemen, die Keime effektiv abtöten können. Besonders in sensiblen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Seniorenheimen bieten solche Technologien eine zusätzliche Sicherheitsstufe.
Für Betreiber gewerblicher und öffentlicher Einrichtungen ist es besonders wichtig, ihr Personal über die Risiken von Legionellen und geeignete Präventionsmaßnahmen zu schulen. Gut informierte Mitarbeitende können frühzeitig Probleme wie etwa ungewöhnliche Gerüche oder Temperaturschwankungen im Wassersystem erkennen und diese beheben lassen, bevor sie schwerwiegender werden.
Eine Kombination all dieser Maßnahmen kann die Vermehrung von Legionellen verhindern und für dauerhaft sauberes und sicheres Trinkwasser sorgen.
Technologien zur Legionellenprophylaxe
Um Legionellen effektiv zu bekämpfen, stehen heute verschiedene moderne Technologien zur Verfügung, die sowohl in privaten Haushalten als auch in größeren Gebäuden und gewerblichen Einrichtungen eingesetzt werden können. Diese Lösungen tragen dazu bei, die Trinkwasserqualität nachhaltig zu sichern und die Gesundheit der Nutzer zu schützen.
- UV-Desinfektion: UV-Desinfektionssysteme gehören zu den innovativsten Ansätzen zur Legionellenbekämpfung. Diese Geräte nutzen ultraviolettes Licht, um das Erbgut von Mikroorganismen zu zerstören, wodurch sich die Legionellen nicht mehr vermehren können. Der Vorteil dieser Methode liegt in ihrer chemiefreien Funktionsweise. UV-Systeme sind besonders in Krankenhäusern, Hotels oder Industrieanlagen mit hohem Wasserverbrauch geeignet, da sie kontinuierlich und effektiv arbeiten.
- Thermische Desinfektion: Bei der thermischen Desinfektion wird das Wasser kurzzeitig auf über 70 °C erhitzt, da Legionellen bei hoher Temperatur absterben. Diese Methode ist besonders effektiv in bestehenden Warmwasseranlagen und wird häufig bei akuten Belastungen eingesetzt. Allerdings ist sie eher als kurzfristige Maßnahme geeignet, da sie einen hohen Energieaufwand erfordert und nicht dauerhaft anwendbar ist.
- Filtrationssysteme: Filtrationssysteme bieten eine mechanische Option zur Legionellenprophylaxe. Spezielle Filter werden in die Leitungen eingebaut, um Legionellen vollständig zurückzuhalten und so zu verhindern, dass sie bis zu den Wasserzapfstellen gelangen. Diese Technik ist ideal für sensible Bereiche wie Krankenhäuser oder Pflegeheime, wo Menschen mit geschwächtem Immunsystem besonders geschützt werden müssen. Der Nachteil solcher Filter ist, dass sie regelmäßig ausgetauscht werden müssen, um ihre Effektivität zu garantieren.
Jede der Technologien zur Legionellenprophylaxe hat spezifische Vorteile und Einsatzmöglichkeiten. Während UV-Desinfektionssysteme langfristige Effizienz bieten, ist die thermische Desinfektion eine schnelle Lösung in Krisensituationen. Die Filtrationssysteme ergänzen diese Technologien besonders dort, wo keine Risiken eingegangen werden dürfen. Durch die Kombination dieser Ansätze lässt sich ein umfassender Schutz gegen Legionellen in verschiedensten Umgebungen sicherstellen und die Wasserversorgung dauerhaft stärken.
Legionellen vorbeugen, Sicherheit gewinnen – mit korrekter Legionellenprophylaxe
Legionellen im Trinkwasser stellen ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar, können aber durch gezielte Maßnahmen zur Legionellenprophylaxe effektiv minimiert werden. Von der richtigen Temperaturregelung über regelmäßige Wartung bis hin zum Einsatz von moderner Technologie wie Filtern oder UV-Wasserentkeimung – alle Maßnahmen tragen dazu bei, das Wachstum von Legionellen zu stoppen und gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
Betreiber von Wasseranlagen, Vermieter und auch Hausbesitzer tragen eine wichtige Verantwortung, die nicht unterschätzt werden darf. Die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und die Umsetzung vorbeugender Schritte sind nicht nur ein gesetzlicher Auftrag, sondern eine Pflicht gegenüber der Gesundheit aller Beteiligten.
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