Aerob: Warum der Stoffwechsel für die UV-C-Desinfektion keine Rolle spielt
In der Mikrobiologie klassifiziert man Organismen nach ihrem Bedarf an Sauerstoff. Der Begriff “aerob” ist hierbei zentral, doch für die Wirksamkeit der UV-C-Desinfektion ist diese Unterscheidung irrelevant. Wir erklären, warum.
Was bedeutet aerob?
Aerob beschreibt Lebewesen oder Prozesse, die für ihren Stoffwechsel und ihr Überleben zwingend molekularen Sauerstoff (O₂) benötigen. Aerobe Bakterien, wie zum Beispiel viele Arten von Sporenbildnern oder Legionellen, sind in unzähligen Umgebungen präsent und für viele Hygieneanwendungen relevant. Das Gegenteil ist “anaerob” – Organismen, die ohne Sauerstoff leben.
Universelle Wirksamkeit: UV-C wirkt unabhängig vom Stoffwechsel
Eine häufige technische Frage lautet: Ist UV-C-Desinfektion bei aeroben Keimen genauso wirksam wie bei anaeroben? Die Antwort ist ein klares Ja.
Der Grund liegt im fundamentalen Wirkprinzip der UV-C-Strahlung:
Chemische Desinfektionsmittel greifen oft in die Zellwand oder spezifische Stoffwechselprozesse eines Keims ein. Ihre Wirksamkeit kann daher von der Art des Metabolismus beeinflusst werden.
UV-C-Desinfektion ist ein rein physikalischer Prozess. Die hochenergetische Strahlung bei 254 nm zielt nicht auf den Stoffwechsel, sondern direkt auf den Kern der Zelle: die Erbinformation (DNA oder RNA).
Physikalischer Angriff umgeht Biologie: Die UV-C-Energie wird von den Nukleinsäuren absorbiert und schädigt diese irreparabel. Dieser Mechanismus blockiert die Zellteilung und inaktiviert den Mikroorganismus. Ob der Keim seine Energie mit oder ohne Sauerstoff gewinnt, ist für diesen Prozess vollkommen unerheblich.
Diese Unabhängigkeit vom Stoffwechsel macht die UV-C-Technologie zu einer extrem robusten und universell einsetzbaren Methode zur Entkeimung von Wasser, Luft und Oberflächen. Sie wirkt zuverlässig über ein breites Spektrum von Bakterien, Viren, Hefen und Sporen hinweg.